Tesla will Musk mit 29-Milliarden-Aktienpaket bei Laune halten

Bengaluru (Reuters) – Tesla will seinen Chef Elon Musk mit einem Aktienpaket im Wert von 29 Milliarden Dollar bei Laune halten.

Der Elektroautobauer gewährte Musk ein Paket von 96 Millionen Aktien zum Preis von jeweils 23,34 Dollar, wie aus am Montag veröffentlichten Unterlagen hervorgeht. Bedingung dafür ist, dass Musk mindestens bis 2027 an der Spitze von Tesla bleibt. “Wir erkennen an, dass Elons geschäftliche Aktivitäten, Interessen und mögliche andere Anforderungen an seine Zeit und Aufmerksamkeit ausgiebig und weitreichend sind”, hieß es in den Unterlagen. “Wir sind zuversichtlich, dass dieses Paket den Anreiz für Elon erhöht, bei Tesla zu bleiben.”

Der Kaufpreis für die Aktien entspricht dem Ausübungspreis von Musks Aktien-Vergütungsprogramm aus dem Jahr 2018. Der aktuelle Börsenkurs von Tesla liegt bei 302 Dollar. Auch sonst ähneln die Konditionen dem umstrittenen Aktienpaket von 2018. Zudem werde es keine doppelte Vergütung geben, sollte das Gericht in Delaware das Paket von 2018 wieder in Kraft setzen, hieß es weiter. Entsprechend stieß das neue Paket bei Experten auf Kritik. “Das ist schlichtweg eine neu verpackte Version dessen, was vor vielen Jahren aufgelegt und von einem Richter als unangemessen bewertet wurde”, sagte Charles Elson, Direktor des Weinberg Center for Corporate Governance der Universität Delaware. Dadurch werde das Urteil des Gerichts bedeutungslos.

An der Börse wurde dagegen das Paket positiv aufgenommen, Tesla-Aktien legten zwei Prozent zu. Jahrelang war es für die Papiere nur aufwärts gegangen, seit Jahresbeginn haben die Aktien aber deutlich an Wert verloren. Ein alterndes Fahrzeugangebot und die zunehmende Konkurrenz lasten auf dem Tesla-Absatz, zudem wenden sich immer mehr Kunden wegen Musks politischem Engagement für US-Präsident Donald Trump von der Marke ab. Auch für die kommenden Monate ist wenig Besserung in Sicht. So fällt in den USA die Steuererleichterung für Elektroautos weg, was weiter auf dem Absatz lasten dürfte. Bei der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen sprach Musk selbst von “ein paar schwierigen Quartalen”, die auf das Unternehmen warteten. Besserung bringen sollen Robotaxis und der humanoide Roboter Optimus.

Im November soll die Tesla-Hauptversammlung über die Vergütung Musks abstimmen. Über seine langfristige Aktienvergütung wird seit Jahren vor Gericht gestritten. 2024 hatte ein Gericht in Delaware sein 50 Milliarden Dollar schweres Vergütungspaket für 2018 wegen eines fehlerhaften Genehmigungsverfahrens für ungültig erklärt. Musk, mit 13 Prozent der größte Aktionär des Unternehmens, legte im März Berufung ein und behauptete, bei der Aufhebung der Rekordvergütung habe es Rechtsfehler gegeben. Anfang des Jahres hatte Tesla mitgeteilt, dass der Verwaltungsrat einen Sonderausschuss gebildet habe, der sich mit Musks Vergütung befasst.

(Bericht von Aditya Soni, geschrieben von Christina Amann, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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