Trump will China-Embargo für KI-Chips weiter lockern

(Reuters) – US-Präsident Donald Trump könnte die Beschränkung für Exporte von KI-Prozessoren nach China trotz Sicherheitsbedenken weiter lockern.

Er deutete auf einer Pressekonferenz am Montag (Ortszeit) an, die Lieferung einer abgespeckten Version von Nvidias neuester Chip-Generation “Blackwell” erlauben zu wollen. Deren Leistung solle um 30 bis 50 Prozent reduziert werden. Kritiker befürchten, dass China selbst mit derartigen Prozessoren seine militärischen Fähigkeiten mithilfe von US-Technologie ausbauen könnte. Zudem drohten die USA durch den Schritt beim Wettbewerb um die Vorherrschaft im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) ins Hintertreffen zu geraten.

Früheren Aussagen von Insidern zufolge arbeitet Nvidia an einer speziellen China-Variante seines Vorzeige-KI-Chips “Blackwell”. Der weltgrößte Halbleiter-Hersteller hat dessen Existenz bislang nicht offiziell bestätigt. Die im März vorgestellte reguläre Version des Prozessors rechnet bis zu 30 Mal schneller als die Vorgänger-Generation “Hopper”.

“Selbst mit abgespeckten Versionen der Nvidia-Flaggschiff-Chips könnte China genug davon kaufen, um weltweit führende KI-Supercomputer zu bauen”, warnte Saif Khan, ein ehemaliger Direktor für Technologie und nationale Sicherheit im Nationalen Sicherheitsrat unter dem früheren Präsidenten Joe Biden. “Dies könnte direkt dazu führen, dass China die USA bei den KI-Fähigkeiten überholt.”

QUID PRO QUO – EXPORTLIZENZEN GEGEN GELD

Kurz vor Trumps Aussagen hatte die US-Regierung Nvidia wieder erlaubt, den älteren Prozessortyp “H20” wieder in die Volksrepublik zu verkaufen. Der Export dieses abgespeckten Chips für KI war durch die Verschärfung des US-Embargos vorübergehend verboten. Als Gegenleistung für eine Lockerung der Beschränkungen muss der Konzern aber 15 Prozent seiner Einnahmen aus diesen Geschäften an die US-Staatskasse abführen. Ähnliche Auflagen gelten für den Export des KI-Chips “MI308” des US-Konzerns AMD.

Für diese Entscheidung erntete Trump parteiübergreifende Kritik. “Exportkontrollen sind ein wichtiges Instrument zum Schutz unserer nationalen Sicherheit”, sagte John Moolenaar, der republikanische Vorsitzende des Sonderausschusses zu China im US-Repräsentantenhaus. “Wir sollten keinen Präzedenzfall schaffen, der die Regierung dazu verleitet, Lizenzen für den Verkauf von Technologien an China zu erteilen, die dessen KI-Fähigkeiten verbessern.”

Parallel dazu riet die Regierung in Peking wegen Sicherheitsbedenken chinesischen Firmen und Organisationen von einem Einsatz der “H20”-Prozessoren ab, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Die dortigen Behörden haben wiederholt Bedenken gegen diese Chips geäußert, die Nvidia stets zurückgewiesen hat. In den Produkten gebe es keine “Hintertüren”, die einen Zugriff oder die Übernahme der Kontrolle aus der Ferne ermöglichten.

Als Reaktion auf die Warnung stiegen die Aktien des größten chinesischen Halbleiter-Herstellers SMIC in Hongkong um gut fünf Prozent. Anleger hofften, dass chinesische Firmen verstärkt zu heimischen Chips griffen. Die in Deutschland notierten Nvidia-Titel verloren dagegen ein Prozent.

(Bericht von Karen Freifeld, Arsheeya Bajwa, Trevor Hunnicutt und Alexandra Alper; geschrieben von Hakan Ersen; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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