Hamburger Hafen steigert Containerumschlag – aber US-Geschäft eingebrochen

Berlin (Reuters) – Der Hamburger Hafen hat seinen Containerumschlag im ersten Halbjahr 2025 kräftig gesteigert – musste aber zugleich einen Einbruch im US-Geschäft wegstecken.

Der Containerumschlag mit den USA sank um 19,3 Prozent auf 275.000 Standardcontainer (TEU), wie die Unternehmervereinigung Hafen Hamburg Marketing (HHM) am Montag mitteilte. Dies sei auch auf die Handelspolitik der US-Regierung zurückzuführen. Präsident Donald Trump hat für fast alle Handelspartner der USA höhere Importzölle verhängt. Seit kurzem etwa gilt in der weltgrößten Volkswirtschaft ein Zollsatz von 15 Prozent für die meisten Produkte aus der Europäischen Union.

Insgesamt kletterte der Containerumschlag in den ersten sechs Monaten des Jahres um 9,3 Prozent auf 4,2 Millionen TEU. Der gesamte Seegüterumschlag legte um 3,6 Prozent auf 57,8 Millionen Tonnen zu. Das Wachstum sei vor allem auf neue Liniendienste und den Handel mit Fernost und der Ostseeregion zurückzuführen. Dies gelang trotz einer weiter zurückhaltenden wirtschaftlichen Entwicklung und einer angespannten geopolitischen Lage, hieß es. “Im Vergleich zu den Wettbewerbshäfen kann Hamburg damit ein äußerst positives Zeichen setzen und Marktanteile gewinnen”, sagte HHM-Vorstand Axel Mattern.

Besonders der Handel mit Asien und der Ostseeregion trieb das Wachstum an. Der Containerumschlag mit Fernost wuchs um 10,7 Prozent, der mit der Ostseeregion sogar um 20,8 Prozent. Leichte Rückgänge verzeichnete der Hafen zudem beim Umschlag von Massengut und konventionellem Stückgut. Die Zahl der Anläufe von Großcontainerschiffen mit mehr als 10.000 Stellplätzen stieg um 51,6 Prozent. Der Umschlag im sogenannten Transhipment, bei dem Container von einem Schiff auf ein anderes verladen werden, kletterte um 23,8 Prozent. Der Hafen werde seiner Drehscheibenfunktion wieder stärker gerecht, hieß es weiter.

Hamburg verfügt als Deutschlands größter Seehafen über vier Container-Terminals, von denen einer von Eurogate und drei von der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) betrieben werden. Bei der HHLA war kürzlich die weltgrößte Reederei MSC eingestiegen, die im Rahmen des umstrittenen Deals mehr Ladung für den Hamburger Hafen versprochen hatte. Bei den wichtigsten kontinentaleuropäischen Nordsee-Häfen – der sogenannten Nordrange – konkurriert Hamburg mit Rotterdam in den Niederlanden und Antwerpen in Belgien. In Deutschland spielen neben Hamburg die Nordsee-Häfen Wilhelmshaven, Bremerhaven und Cuxhaven zentrale Rollen.

(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPEL7H0HL-VIEWIMAGE