Wirtschaft kommt laut Bundesbank im Sommer nicht vom Fleck

Frankfurt (Reuters) – Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung der Bundesbank im laufenden Sommerquartal voraussichtlich stagnieren.

Im dritten Quartal könnte die Wirtschaftsleistung auf der Stelle treten, heißt es im jüngsten Monatsbericht, den die Bundesbank am Donnerstag veröffentlichte. “Die trüben Aussichten für den Welthandel, die noch schwache Auftragslage und die niedrige Auslastung vorhandener Kapazitäten dürften die Investitionstätigkeit der Unternehmen weiter beeinträchtigen”, heißt es darin. Vom Bau kämen voraussichtlich noch keine starken Impulse für die Konjunktur. Zudem bremsten gedämpfte Aussichten am Arbeitsmarkt und eine nachlassende Lohndynamik den privaten Konsum. Auch die Dienstleister blieben insgesamt ohne Schwung.

“Von der Industrie dürften im dritten Quartal noch keine Wachstumsimpulse ausgehen”, schätzt die Bundesbank. Der Juni sei schwach gewesen und danach sei die Industrieproduktion mit einem niedrigen Niveau in das Sommerquartal gestartet. Die Kapazitätsauslastung habe sich weiter erhöht, nachdem sie bereits im Quartal zuvor etwas zugenommen habe. “Sie befindet sich jedoch weiterhin deutlich unter ihrem langjährigen Durchschnitt.” Der private Konsum werde voraussichtlich “schwunglos” bleiben.

Laut Bundesbank hat die Unsicherheit über künftige Zölle mit der Grundsatzeinigung im Handelsstreit zwischen den USA und der EU zwar etwas abgenommen. Sie bleibe aber angesichts noch offener Fragen und der sprunghaften US-Wirtschaftspolitik hoch. US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt mit mehreren Staaten und Regionen Handelsdeals abgeschlossen, die den USA deutlich größere Vorteile bringen. Für die meisten europäischen Waren sollen künftig Zölle in Höhe von 15 Prozent gelten. Aktuell wird über die Finalisierung der technischen Umsetzung verhandelt. Für Deutschland ist laut einer Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums eine schnelle Umsetzung wichtig. Es brauche Klarheit für die Wirtschaft.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Sabine Wollrab; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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