Bundeswehrverband warnt: Einsatz in Ukraine würde mehr als 10.000 Soldaten erfordern

Berlin (Reuters) – Der Bundeswehrverband warnt in der Debatte über die Entsendung westlicher Friedenstruppen in die Ukraine vor Illusionen.

“Es reicht (…) nicht, mit einer Handvoll von Generälen und kleineren Einheiten einen Kommandoposten in der Ukraine zu besetzen”, sagte Verbandschef Andre Wüstner der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Wer einen Waffenstillstand absichern wolle, brauche neben der US-Unterstützung eigene militärische Kapazitäten zur Abschreckung. “Wer also schon heute seine Hand für die Entsendung von Truppen in die Ukraine hebt, muss dann für einen langen Zeitraum auch Truppen im fünfstelligen Bereich durchhaltefähig zur Verfügung stellen.”

Wüstner forderte, die Ukraine zu ihrem Schutz schneller mit Waffensystemen und Munition auszurüsten. “Ich sehe einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen als Voraussetzung für robuste Sicherheitsgarantien, wenn überhaupt, erst in weiter Ferne.”

Wüstner verwies darauf, dass die Europäer nach wie vor militärische Zwerge und nur begrenzt in der Lage seien, ihre Fähigkeitszusagen gegenüber der Nato, geschweige denn eigenständig innerhalb Europas zu erfüllen. “Sie hängen noch immer hinter ihren Ankündigungen zurück und müssen daher zwingend beschleunigt aufrüsten.” Abschreckung funktioniere nur durch reale, durchaltbare militärische Fähigkeiten. Die europäischen Staats- und Regierungschefs müssten ihren Bevölkerungen erläutern, dass sich die Weltordnung brutal geändert habe – “zunehmend weg von der Stärke des Rechts, hin zum Recht des Stärkeren”.

(Bericht von Sabine Siebold; geschrieben von Andreas Rinke; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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