Berlin/Paris (Reuters) -Der Iran nimmt seine Verhandlungen über sein umstrittenes Atomprogramm mit drei europäischen Staaten kommende Woche wieder auf. Das bestätigten am Freitag Bundesaußenminister Johann Wadephul, sein französischer Amtskollege Jean-Noël Barrot sowie der iranische Außenminister Abbas Araghtschi. Wadephul warnte die Islamische Republik, ohne substanzielle und schnelle Zugeständnisse würden Sanktionen verhängt. “Wir sind der Diplomatie weiter verpflichtet”, schrieb er auf X. Aber die Zeit laufe aus und der Iran müsse sich bewegen.
Der Iran steht im Verdacht, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms Atomwaffen zu entwickeln. Die Regierung in Teheran bestreitet das, lässt aber internationale Kontrollen seiner Atomanlagen nicht zu. Vergangenen Juni hatten Israel und die USA die Anlagen angegriffen. Der Iran setzte daraufhin die Verhandlungen mit den USA aus. Seitdem haben die Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) keinen Zugang zu den iranischen Nuklearanlagen, obwohl IAEO-Chef Rafael Grossi erklärte, dass Inspektionen weiterhin unerlässlich seien. Nach Angaben des staatlichen iranischen Rundfunks soll eine iranische Delegation noch am Freitag nach Wien reisen, um sich mit IAEO-Vertretern zu treffen.
Wadephul, Barrot und der britische Außenminister David Lamy sowie die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas haben Freitag mit Araghtschi telefoniert. Man habe klar gemacht, Sanktionen der Vereinten Nationen im Rahmen eines “Snapback”-Mechanismus zu aktivieren, falls der Iran nicht an den Verhandlungstisch über sein Atomprogramm zurückkehrt und ein Abkommen abgeschlossen werde, sagte Wadephul übereinstimmend mit Barrot.
(Bericht von Andreas Rinke, Sudip Kar-Gupta; redigiert von Hans BusemannBei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)