Trump-Veto gegen US-Windpark gefährdet Orsteds Kapitalerhöhung

Kopenhagen (Reuters) – Der Baustopp für einen fast fertiggestellten Windpark in den USA stellt Analysten zufolge die geplante milliardenschwere Kapitalerhöhung von Orsted infrage.

“Die Nachricht ist ein großer Schock und kommt angesichts des fortgeschrittenen Stadiums des Projekts einer politischen Geiselnahme durch die US-Regierung gleich”, kritisierte Analyst Pierre-Alexandre Ramondenc vom Research-Haus AlphaValue. Die Aktien des dänischen Windkraftanlagenherstellers brachen am Montag in Kopenhagen um bis zu 19 Prozent ein und waren mit 173,40 Kronen so billig wie nie. In ihrem Sog gaben die Titel der Konkurrenten Nordex und Vestas bis zu 4,6 Prozent nach.

Orsted will umgerechnet rund acht Milliarden Euro frisches Kapital einsammeln. Damit sollen Löcher gestopft werden, die durch den Absprung von Partnern bei US-Projekten aufgerissen wurden. Diese hatten sich aus Verunsicherung über die Energiepolitik von Donald Trump zurückgezogen. Der US-Präsident hatte die Vergabe von Baugenehmigungen für Offshore-Windparks ausgesetzt. “Die geplante Kapitalerhöhung war so bemessen, dass sie die erforderliche Stärkung der Kapitalstruktur gewährleisten sollte, selbst unter Berücksichtigung der Auswirkungen dieser Unsicherheit auf das US-Offshore-Windportfolio”, teilte Orsted am Montag mit.

Am Freitagabend (Ortszeit) hatte die US-Regierung die Arbeiten an einem Windpark vor der Küste des US-Bundesstaats Rhode Island gestoppt. Von den geplanten 65 Windkraftanlagen waren zu diesem Zeitpunkt bereits 45 aufgestellt. An Orsted ist der dänische Staat mit 50,1 Prozent beteiligt. Das Verhältnis zwischen den USA und Dänemark ist angespannt, weil Trump die Kontrolle über Grönland anstrebt. Das autonome Gebiet gehört zu Dänemark. Die Regierungen Grönlands und Dänemarks haben Trumps Ansinnen mehrfach zurückgewiesen.

(Bericht von Stine Jacobsen; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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