Genf (Reuters) – In Genf wurden am Dienstag möglicherweise entscheidende Gespräche im Streit über das iranische Atomprogramm geführt.
Hochrangige Vertreter des Iran erörterten mit Unterhändlern Frankreichs, Großbritanniens und Deutschlands (E3) Wege zur Wiederaufnahme von Verhandlungen und internationalen Kontrollen der Atomanlagen. Sollte es zu keiner Einigung kommen, muss die Islamische Republik mit der Wiedereinführung von Sanktionen rechnen. An den Gesprächen beteiligte Regierungsvertreter erklärten, zunächst werde es aller Voraussicht nach keine öffentlichen Stellungnahmen geben.
Die E3 haben angekündigt, bis Ende August eine Entscheidung treffen zu wollen. Sollte der Iran Zugeständnisse machen, könnten die Sanktionen weiter ausgesetzt bleiben. Frankreich, Großbritannien und Deutschland pochen auch auf eine Übersicht über das angereicherte Uran. Diese Substanz ist das Ausgangsmaterial für eine Atombombe. Westliche Staaten verdächtigen den Iran seit langem, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms Nuklearwaffen zu entwickeln. Das hat die Regierung in Teheran entschieden abgestritten, die allerdings Kontrollen der Atomanlagen verhindert oder einschränkt.
Der stellvertretende iranische Außenminister Kazem Gharibabadi schrieb nach dem Treffen in Genf auf X, seine Regierung sei weiterhin der Diplomatie und einer für beide Seiten vorteilhaften Lösung verpflichtet. Sollten die Sanktionen wieder in Kraft gesetzt werden, hat der Iran mit einer “harten Antwort” gedroht.
Vergangenen Juni hatten Israel und die USA iranische Atomanlagen angegriffen und Anreicherungsanlagen schwer beschädigt oder zerstört. Seitdem verweigert die Regierung in Teheran Inspektionen mit der Begründung, die Anlagen seien nicht sicher. Auch der Status und der Verbleib der großen Vorräte an angereichertem Uran sind unklar. Westliche Unterhändler haben den Verdacht geäußert, dass der Iran wieder auf Zeit spielen will.
(Bericht von Emma Farge John Irish und Parisa Hafezi, geschrieben von Hans Busemann; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)