Studenten und Azubis mit Wohnkosten häufig überbelastet

Berlin (Reuters) – Studierende und Auszubildende haben besonders stark mit hohen Wohnkosten zu kämpfen.

Studierende mit eigener Haushaltsführung geben im Schnitt 53 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens für Wohnkosten aus, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. “Das ist deutlich mehr als die Wohnkostenbelastung der Gesamtbevölkerung”, hieß es. Diese liege im Schnitt mit knapp 25 Prozent weniger als halb so hoch.

Die Wohnkostenbelastung für alleinlebende Studierende liegt mit 54 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens ebenfalls sehr hoch. Für Studierende, die mit anderen Studierenden oder Auszubildenden zusammen in einem Haushalt leben, sind es knapp 37 Prozent. Das ist aber immer noch deutlich höher als in der Gesamtbevölkerung.

“Auch Auszubildende mit eigener Haushaltsführung geben einen verhältnismäßig großen Teil ihres Einkommens für Wohnkosten aus”, fanden die Statistiker heraus. Insgesamt lag die Belastung im Schnitt bei 41 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens. Auch hier gaben alleinlebende Auszubildende mit 42 Prozent einen vergleichsweise hohen Teil des Einkommens für Wohnen aus. Für diejenigen, die mit anderen Azubis oder Studierenden in einer WG zusammenleben, lag die Wohnkostenbelastung mit 26 Prozent nur leicht über der in der Gesamtbevölkerung (25 Prozent).

Liegt das Niveau auch nach Abzug erhaltener wohnungsbezogener Transferleistungen noch bei mehr als 40 Prozent, gelten Haushalte als überbelastet. Im vergangenen Jahr traf das auf 62 Prozent der Studierendenhaushalte zu. Unter alleinlebenden Studierenden galten 64 Prozent als überbelastet durch Wohnkosten. Bei denjenigen, die mit anderen Studierenden oder Azubis zusammenwohnten, waren es 34 Prozent. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung lag der Anteil der durch Wohnkosten überbelasteten Haushalte bei zwölf Prozent.

Bei Auszubildenden mit eigener Haushaltsführung galten gut 37 Prozent als überbelastet. Auch hier waren alleinlebende Auszubildende (41 Prozent) deutlich häufiger von Wohnkostenüberbelastung betroffen als solche, die mit anderen Auszubildenden oder Studierenden zusammen in einem Haushalt leben (12 Prozent).

Die Hälfte der Studierenden mit eigener Haushaltsführung verfügt über weniger als 930 Euro im Monat, 50 Prozent der Auszubildenden über weniger als 1278 Euro. Große Teile ihrer Einkünfte beziehen Studierende und Auszubildende aus eigener Erwerbstätigkeit. Studierende bezogen im Schnitt 42 Prozent ihrer Einkünfte aus Erwerbseinkommen. Gut 32 Prozent machte private Unterstützung wie Unterhaltszahlungen von Angehörigen aus, 14 Prozent BAföG-Leistungen oder Stipendien. Knapp zwölf Prozent entfallen auf sonstige Einkünfte wie Kindergeld oder Hinterbliebenenrente.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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