Berlin (Reuters) – Trotz Sorgen wegen steigender Zinslasten sieht die Bundesbank die Bonität Deutschlands nicht gefährdet.
“Deutschland genießt weiterhin hohe Kreditwürdigkeit und bleibt auch bei wachsender Schuldenquote im internationalen Vergleich in ruhigen Gewässern”, schreibt Bundesbank-Vorstand Michael Theurer in einem Gastbeitrag für das “Handelsblatt” vom Mittwoch. Zugleich warnte er vor den langfristigen Folgen wachsender Zinslasten für den Bundeshaushalt. “Es ist wichtig, dass Deutschland die hohen Defizite wieder verlässlich zurückführt”, mahnte Theurer. Für die Länder des Euroraums habe Deutschland eine Ankerfunktion.
Sorgen bereitet den Aufsehern laut Theurer vor allem die enge Verflechtung von Staaten und Banken in der Euro-Zone: “In der Finanz- und Staatsschuldenkrise haben wir gesehen, dass dieser Staaten-Banken-Nexus die Finanzstabilität im Euroraum gefährden kann.” Zweifel an der staatlichen Solvenz hätten die Bonität von Banken verschlechtert, während Schieflagen einzelner Banken zu staatlichen Stützungsmaßnahmen führten und damit zur Belastung der öffentlichen Haushalte.
Ein Grund für diese Abhängigkeit sei die regulatorische Bevorzugung staatlicher Anleihen, die von Banken weder mit Eigenkapital unterlegt noch auf Großkreditgrenzen angerechnet werden müssen. Theurer fordert daher eine stärkere Entflechtung von Staaten und Banken, um die Finanzstabilität im Euroraum dauerhaft zu sichern.
(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)