DIHK: Unternehmen sehen EU-Handelseinigung mit USA überwiegend als Belastung

Berlin (Reuters) – Auch einen Monat nach dem Zolldeal zwischen den USA und der EU bleiben für die Unternehmen hierzulande laut der DIHK viele Fragezeichen rund um das US-Geschäft offen.

“Zwar gibt es nun einen groben Fahrplan – die volatile Handelspolitik der USA setzt sich jedoch fort”, konstatierte die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) am Mittwoch. Die Erfahrungen der vergangenen Monate lehrten, dass gerade die Unwägbarkeiten und Unsicherheiten für die hiesige Wirtschaft “Gift im US-Geschäft” seien. Unternehmen empfinden die bisher erzielten Einigungen demnach überwiegend als Belastung.

Sie wünschen sich eine klarere Haltung der EU für die weiteren Verhandlungen, auch wenn dies ihre eigenen Geschäfte treffen könnte, wie eine Sonderauswertung der jüngsten DIHK-Blitzumfrage unter rund 3500 Betrieben zeigt. “Gerade bei der Umsetzung der vereinbarten Punkte muss die EU klar ihre regulatorische Autonomie und wirtschaftliche Souveränität bewahren und darf sie nicht für kurzfristige Handelsdeals aufs Spiel setzen”, forderte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier.

NOTFALLS GEGENMASSNAHMEN

Die avisierten US-Zollsenkungen im Auto- und Metallbereich müssten nun auch rasch kommen. Außerdem brauche es unbürokratisch nachweisbare Ursprungsregeln, um alsbald Rechtssicherheit im Außenwirtschaftsgeschäft zu gewährleisten. “Schon jetzt erschwert der US-Zoll den Exporteuren durch neue bürokratische Anforderungen das Geschäft”, erklärte die DIHK. Ferner sei ein Mechanismus nötig, um zukünftige US-Zollerhöhungen auszuschließen. “Im Notfall sollte die EU auch vor Gegenmaßnahmen nicht zurückschrecken und hier robust verhandeln”, sagte Treier. “Langfristig bleibt die Abschaffung der WTO-widrigen US-Zölle das Ziel.”

Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer schlagen wegen der US-Zölle bereits Alarm. Das Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den USA in Kombination mit US-Sonderzöllen auf Aluminium und Stahl bedrohe viele Maschinen- und Anlagenbauer in ihrer Existenz, heißt es in einem Brandbrief des Branchenverbandes VDMA an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, über das mehrere Medien kürzlich berichteten.

Die Branche reagiert damit auf eine Ausweitung der US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte. Auf 407 zusätzliche Produktarten werde ein Zollsatz von 50 Prozent erhoben, hatte das US-Handelsministerium vergangene Woche mitgeteilt.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Klaus Lauer. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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