Düsseldorf (Reuters) – Der Chemiekonzern Evonik treibt die Ausrichtung auf sein Kerngeschäft weiter voran.
Evonik bündelt dazu seine Infrastrukturaktivitäten an den nordrhein-westfälischen Chemiestandorten Marl und Wesseling in einer Einheit mit rund 3500 Beschäftigten und etwa 1,8 Milliarden Euro Jahresumsatz, wie der Essener Konzern am Donnerstag mitteilte. Die neue Gesellschaft Syneqt GmbH soll am 1. Januar die Arbeit aufnehmen. Sie könnte in Zukunft etwa in ein Gemeinschaftsunternehmen eingebracht oder verkauft werden, sagte der für das Geschäft zuständige Vorstand Thomas Wessel. Es gebe dabei Optionen “von Finanzinvestoren über strategische Partnerschaften bis zu Infrastruktur-Dienstleistungsanbietern”, sagte Wessel. Viele Interessenten hätten bereits angeklopft. Evonik stehe bei der Entscheidung aber nicht unter Druck: “Dafür nehmen wir uns die Zeit, die nötig ist.”
Syneqt wird im Januar als 100-prozentige Tochter des Chemieunternehmens an den Start gehen. Durch die Bündelung der Einheiten in Wesseling und Marl entstehe eine der größten Infrastrukturgesellschaften der Bundesrepublik, sagte Wessel. Die neue Gesellschaft bietet Dienstleistungen rund um Chemieanlagen wie etwa die Versorgung mit Energie, den Bau und Betrieb von Pipelines, Logistik und Werkssicherheit. Evonik ist bislang Betreiber und auch Nutzer der Chemiestandorte in Wesseling und Marl und bleibt der neuen Gesellschaft als Kunde erhalten. Aber auch rund zwei Dutzend anderen Unternehmen an den Standorten bietet Syneqt Dienstleistungen und sorgt damit Wessel zufolge für eine stabile Marge. Für die Zukunft der Gesellschaft könnten auch Entscheidungen der Politik zur Umstellung der Industrie auf klimafreundlichen Wasserstoff wichtig werden. Syneqt betreibe rund 2000 Kilometer Chemie-Pipelines und bereits auch umfangreiche Wasserstoff-Netze. Wessel zufolge könnten diese Nukleus für ein Wasserstoff-Kernnetz in Deutschland werden.
Evonik steuert durch den größten Umbau der Firmengeschichte, durch den Konzernchef Christian Kullmann Evonik auf Wachstum trimmen und die Kosten senken will. Dazu werden auch rund 2000 Stellen abgebaut, einzelne Geschäfte werden abgetrennt. Kullmann will Evonik auf zukunftsträchtige und margenstarke Geschäfte ausrichten, in denen der Konzern weltweit technologisch führend ist.
(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)