– von Sabine Siebold
Amsterdam (Reuters) – Der deutsch-französische Rüstungskonzern KNDS will in den nächsten Monaten über einen Börsengang im kommenden Jahr entscheiden.
Dabei könne auch der Bund als Aktionär einsteigen, sagte Vorstandschef Jean-Paul Alary am Montag der Nachrichtenagentur Reuters im Anschluss an eine Pressekonferenz in Amsterdam. Alary bestätigte Gespräche mit der Bundesregierung über den möglichen Erwerb einer Sperrminorität. “Es ist sinnvoll, dass es einen solchen ersten Schritt gibt”, sagte er auf die Frage, ob die Regierung eine Beteiligung an KNDS übernehmen könne.
Die Führung des Unternehmens habe ihn angewiesen, sich auf einen Börsengang vorzubereiten, eine endgültige Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen, erklärte Alary. Unabhängig von der Entscheidung sei es von größter Bedeutung, “dass wir jederzeit einen deutschen Referenzaktionär als Teil des Kapitals haben, egal in welchem Umfang”. Zudem kündigte Alary an, dass KNDS in den kommenden Wochen einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden ernennen wolle, noch bevor eine neue Kapitalstruktur bekannt gegeben werde.
Langfristig könne ein Börsengang das Kapital des Unternehmens für Referenzaktionäre aus anderen europäischen Ländern öffnen und KNDS die Mittel für “mutige” Übernahmen verschaffen, sagte Alary vor Journalisten. Eine Übernahme in Italien sei eine Option, trotz der Rückschläge bei dem Angebot für Iveco Defence und der Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens von Leonardo und dem deutschen Konkurrenten Rheinmetall. “Ich hoffe, dass das nicht das Ende des Spiels ist”, betonte Alary. Für KNDS sei es gut, mit Frankreich, Deutschland und Italien drei wichtige Säulen in Europa zu haben.
Auf die Frage nach potenziellen Investoren schloss Alary den Konkurrenten Rheinmetall aus und verwies auf unterschiedliche Strategien. Auch Airbus und Thales kämen nicht in Frage. “Rheinmetall wird nicht die strategische Ausrichtung bieten, die für KNDS erforderlich ist”, erklärte Alary. Rheinmetall verfolge eine Diversifizierung, während KNDS ein reiner Hersteller von Landsystemen bleiben wolle. Als mögliche Alternative nannte er Private-Equity-Investoren.
(Bericht von Sabine Siebold, bearbeitet von Tom Käckenhoff, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)