Frankfurt (Reuters) – Zunehmende Schäden durch extreme Wetterereignisse bereiten den großen Rückversicherern Sorgen.
Außerdem erschwerten geopolitische Spannungen die Bewertung von Risiken. Dennoch würden die Prämien bei der Erneuerungsrunde 2026 voraussichtlich stagnieren oder sogar leicht sinken, teilte die Hannover Rück am Montag beim Branchentreffen in Monte Carlo mit. Der verschärfte Wettbewerb verhindere größere Preisaufschläge.
Die versicherten Schäden aus Naturkatastrophen lägen seit 2020 regelmäßig über 100 Milliarden Dollar pro Jahr, rechnete Thomas Blunck, Vorstandsmitglied der Münchener Rück, vor. “Allein im ersten Halbjahr 2025 betrugen diese 80 Milliarden Dollar, der zweithöchste Wert an versicherten Schäden in einem ersten Halbjahr seit 1980.” Dabei entfalle ein immer größerer Anteil dieser Summen auf sogenannte mittlere Schadensereignisse wie Schwergewitter, Starkregen, Überschwemmungen oder Waldbrände.
Nach Einschätzung von Swiss Re ist es wahrscheinlicher geworden, dass die Summe der versicherten Schäden auf 200 Milliarden Dollar oder in einem Spitzenjahr sogar auf 300 Milliarden Dollar steigen könnte. Der Schweizer Rückversicherer plädierte daher für verstärkte Prävention. Dazu gehörten Verbesserungen bei Raumplanung, Bauvorschriften und Risikomodellen sowie eine Zusammenarbeit zwischen privatem und öffentlichem Sektor.
Insgesamt rechnet die Branche mit einer anhaltend robusten Nachfrage. Wachstum verspreche unter anderem die Absicherung von Cyberrisiken, betonte die Münchener Rück. Bis 2030 würden sich die Prämien in diesem Bereich voraussichtlich auf 30 Milliarden Dollar verdoppeln. Hannover Rück plant die Platzierung weiterer Katastrophenanleihen zur Deckung von Ausfällen bei Cloud-Dienstleistungen. Für die Ausgabe dieser und ähnlicher Bonds will das Unternehmen auf den Bermudas eine eigene Tochter gründen.
(Bericht von Hakan Ersen, unter Mitarbeit von Oliver Hirt, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)