Neuer Rohstoff-Gigant – Anglo American und Teck fusionieren

London (Reuters) – Der Bergbaukonzern Anglo American schließt sich in einem milliardenschweren Deal mit dem kanadischen Rivalen Teck Resources zu einem neuen Branchenriesen zusammen.

Durch die Fusion soll einer der fünf größten Kupferproduzenten der Welt entstehen. “Wir schaffen einen globalen Champion für kritische Mineralien”, sagte Anglo-Chef Duncan Wanblad am Dienstag. Die Gremien von Anglo American und Teck unterstützen den Angaben zufolge die Transaktion einstimmig und empfehlen ihre Annahme. Das neue Unternehmen komme auf eine Marktkapitalisierung von mehr als 53 Milliarden Dollar.

Die Ankündigung trieb die Aktie von Anglo American auf den größten Tagesgewinn seit April 2024. Das Papier legte in der Spitze um mehr als sieben Prozent zu und war damit der Spitzenreiter im britischen Leitindex FTSE 100.

Der fusionierte Konzern soll den Namen Anglo Teck tragen. Die Aktionäre von Anglo American werden daran rund 62,4 Prozent halten, die von Teck 37,6 Prozent. Zudem sollen die Anglo-Aktionäre vor Abschluss der Transaktion eine Sonderdividende von insgesamt 4,5 Milliarden Dollar erhalten, was rund 4,19 Dollar je Aktie entspricht. Anglo-Chef Wanblad soll den Vorstandsvorsitz übernehmen, Teck-Chef Jonathan Price wird sein Stellvertreter. Der Konzernsitz wird im kanadischen Vancouver angesiedelt, die Hauptnotierung der Aktie soll jedoch an der Londoner Börse erfolgen. Der Abschluss des Deals wird in den nächsten zwölf bis 18 Monaten erwartet.

Die Unternehmen versprechen sich bis zum vierten Jahr nach Abschluss des Deals jährliche Synergien von 800 Millionen Dollar. Einsparungen sollen vor allem durch die engere Verzahnung der benachbarten Kupferminen Quebrada Blanca und Collahuasi in Chile sowie durch geringere Verwaltungskosten erzielt werden. “Dies ist der optimale Zeitpunkt, um diesen nächsten strategischen Schritt zu tun und unser Wachstum zu beschleunigen”, sagte Anglo-Chef Wanblad. Die Nachfrage nach Kupfer dürfte in den kommenden Jahren stark zulegen, angetrieben durch den Zuwachs bei Elektroautos und den wachsenden Bedarf bei KI-gestützten Rechenzentren.

Sowohl Anglo als auch Teck standen in den vergangenen Jahren im Fokus von Übernahmeinteressen. Der Konkurrent Glencore, der bereits für 6,93 Milliarden Dollar das Stahlkohlegeschäft von Teck kaufte, hat wiederholt sein Interesse an dem kanadischen Bergbauunternehmen bekundet. Anglo wehrte im vergangenen Jahr eine 49 Milliarden Dollar schwere Offerte der BHP Group ab. Teck lehnte 2023 ein komplettes Übernahmeangebot von Glencore über 22,5 Milliarden Dollar ab.

(Bericht von Clara Denina, Prerna Bedi und Yadarisa Shabong, geschrieben von Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

tagreuters.com2025binary_LYNXNPEL8809R-VIEWIMAGE