Kiew (Reuters) – Nach weitreichenden Luftangriffen mit mehr als 30 Toten stellt sich die Ukraine auf neue Attacken russischer Bodentruppen ein.
Der ukrainische Generalstab erklärte am Dienstag, der massive Beschuss sei eine Vorbereitung auf neue Angriffe. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte mit, seit Samstag habe es 34 Luftangriffe gegeben. Die Moskauer Regierung weist Vorwürfe zurück, Zivilisten ins Visier zu nehmen. Der Iran bereitet sich unterdessen nach Darstellung der USA darauf vor, bis zu mehrere Hundert Drohnen an Russland zu liefern. Darunter seien solche, die mit Waffen ausgerüstet werden könnten, sagte der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan.
Russland warf der Ukraine einen Angriff auf eine von russischen Kräften gehaltene Stadt in der Region Cherson vor, bei dem mindestens sechs Tote und Dutzende Verletzte gegeben haben soll. Durch die Attacke auf die Stadt Nowa Kachowka sei es dort zudem zu einer Explosion in einem Düngemittel-Lager gekommen, sagte ein Vertreter der zuständigen Behörde laut der russischen Nachrichtenagentur Tass. Die Ukraine erklärte, ihr Militär habe ein Munitionslager und weitere Gebäude zerstört.
Vor dem Hintergrund ausbleibender Gaslieferungen von Russland nach Deutschland durch die derzeit in Wartung befindliche Pipeline Nord Stream 1 warf die Bundesnetzagentur der Regierung in Moskau vor, aus politischen Gründen alternative Lieferwege nicht zu nutzen. “Seit Montagmorgen fließt über Nord Stream kein Gas mehr. Russland beliefert Deutschland jetzt nur noch über die Transgas-Pipeline durch die Ukraine”, sagte der Agenturchef Klaus Müller dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die Regierung in Moskau könne die Liefermengen durch die Ukraine jederzeit erhöhen, um ihre vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen. “Dazu fehlt Wladimir Putin aber offenbar der politische Wille.” Russland werde allerdings innerhalb der nächsten zwei Wochen Farbe bekennen müssen. “Wenn die in Kanada gewartet Gasturbine bis zum Ende der Nord-Stream-Wartung am 21. Juli wieder eingebaut ist, hätte Russland kein Argument mehr, die Liefermengen beim Gas weiterhin zu drosseln.”