Banker fürchten schwierigeres Geschäftsumfeld in Hongkong und China

Hongkong (Reuters) – Banker und Vermögensverwalter in Hongkong und China stellen sich einer Umfrage zufolge auf schlechtere Arbeitsbedingungen in den kommenden drei Jahren ein.

Wie die Asiatische Vereinigung der Finanzmarkt- und Wertpapierbranche (Asifma) am Mittwoch mitteilte, rechnen 46 Prozent ihrer Mitglieder in Hongkong mit einem schwierigeren Geschäftsumfeld und mehr Druck durch die Aufsichtsbehörden. Für die Volksrepublik teilen demnach 37 Prozent der Befragten diese Einschätzung. Unter Chinas Präsident Xi Jinping werden derzeit die Auflagen für viele Wirtschaftszweige verschärft, in der Finanzbranche blieben sie bisher allerdings praktisch unverändert.

China und Hongkong waren in der Asifma-Befragung die einzigen asiatischen Märkte, in denen eine Mehrheit eine Verschlechterung erwartet. In allen anderen Regionen gehen die Befragten davon aus, dass sich die Bedingungen verbessern oder gleichbleiben. Der befürchtete Gegenwind in der Volksrepublik und der Sonderverwaltungszone hält die Banker und Vermögensverwalter aber nicht davon ab, in beiden Märkten zu expandieren: 84 Prozent der Befragten wollen ihr Geschäft in China ausbauen, 54 Prozent planen dies in Hongkong. Der Verband vertritt große internationale Finanzkonzerne.

Mitglieder der Branchenvereinigung sähen in China viel Positives bei der Entwicklung des Marktes, sagte Asifma-Chef Mark Austen. Allerdings stelle die jüngste Regulierungsoffensive Firmen vor neue Herausforderungen. Seit Monaten nehmen chinesische Behörden Branchen wie den Immobilien- und den Technologiesektor stärker an die Kandare, um Finanzrisiken im Zaum zu halten. Einige Beobachter sprechen sogar von einer Mini-Revolution, mit der der mächtige Staatschef Xi die Auswüchse des Kapitalismus beschneiden und das Land zu seinen sozialistischen Wurzeln zurückführen will.

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