Kriselnder Versorger Uniper will eine höhere Kreditlinie der KfW

Düsseldorf (Reuters) – Beim durch die Gaskrise angeschlagenen Versorger Uniper könnte das Geld bald knapp werden.

Uniper griff auf einen milliardenschweren Kredit der staatseigenen Förderbank KfW zurück, wie der Konzern am Montag mitteilte. “Uniper hat heute die bestehende KfW-Kreditfazilität in Höhe von zwei Milliarden Euro in Anspruch genommen und damit die Fazilität vollständig ausgeschöpft.” Wie lange die Gelder reichen, hängt einem Uniper-Sprecher zufolge von der weiteren Entwicklung des Gas-Marktes ab. Uniper stehe in engem Austausch mit seinen Banken und der Bundesregierung, betonte er. Ziel sei die finanzielle Stabilisierung des Unternehmens. Bei der KfW beantragten die Düsseldorfer bereits eine Erhöhung des Kreditrahmens.

Uniper sei zu “Notmaßnahmen” gezwungen, räumte Konzernchef Klaus-Dieter Maubach ein. “Uniper zahlt derzeit den Preis für die Lieferausfälle in der deutschen Gasversorgung aufgrund gekürzter Lieferungen aus Russland”, beklagte er. Erst wenn die Lieferkürzungen aus Russland beendet würden oder die Bundesregierung zur Rettung einspringe, “werden wir eine Kettenreaktion in der Gaslieferkette auch zukünftig verhindern können”. Zu den Gas-Kunden des Versorgers gehören auch zahlreiche Stadtwerke.

Der mehrheitlich zur finnischen Fortum gehörende größte deutsche Gas-Importeur ist in die Krise geraten, weil Russland die Gaslieferungen nach Deutschland und Westeuropa gekürzt hat und die Preise auf dem Gasmarkt enorm gestiegen sind. Der Konzern muss am teuren Spotmarkt zukaufen, um die Verpflichtungen gegenüber seinen Kunden zu erfüllen und macht damit hohe Verluste. Mauchbach zufolge könnten diese sich im Gesamtjahr bei einer unveränderten Lage auf rund zehn Milliarden Euro belaufen. Zudem gibt es aktuell wegen Wartungsarbeiten keine Lieferungen über die Nord Stream 1-Pipeline. Uniper hatte die Bundesregierung um Hilfe gebeten, aktuell laufen Gespräche über eine Rettung mit staatlicher Hilfe.

Uniper hat dazu ein Maßnahmenbündel vorgelegt, das unter anderem darauf abzielt, dass der Konzern mit Hilfe des Bundes die hohen Gaspreise an seine Kunden weiterreichen kann. Zudem strebt Uniper eine Beteiligung des Staates an und will eine höhere Kreditlinie der KfW. Wie eine Lösung aber genau aussehen kann und welche Rolle dabei Fortum spielen soll, ist noch unklar. Dazu laufen Gespräche auch mit der finnischen Regierung.

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