Johnson unter Druck – Nachwahl in Shropshire

Whitchurch (Reuters) – Dem unter Druck stehenden britischen Premierminister Boris Johnson droht weiteres Ungemach.

Bei einer Nachwahl in Nord Shropshire kämpft seine Konservative Partei darum, einen bislang sicheren Parlamentssitz zu behalten. Einige Beobachter gehen davon aus, dass er eher an die Demokraten oder Liberalen geht. Das wiederum würde die Zweifel an Johnsons Stellung in seiner Partei weiter schüren. Die Nachwahl am Donnerstag war nötig geworden, weil der bisherige Abgeordnete für den Bezirk, Owen Paterson, nach einem Skandal über bezahlte Lobbyarbeit zurückgetreten war.

Im Streit über strengere Corona-Maßnahmen hatte es in Johnsons eigenen Reihen eine Revolte gegeben. Anfang der Woche schlug Johnson im Parlament offener Widerstand aus seiner Konservativen Partei entgegen: Fast 100 Torys stimmten am Dienstagabend gegen neue Regeln im Kampf gegen die als besonders ansteckend geltende Virus-Variante Omikron. Der Ärger vieler Konservativer ist nach Einschätzung von Beobachtern aber nicht nur auf die neuen Maßnahmen zurückzuführen, sondern auch auf eine Reihe von Skandalen in der Regierung in den vergangenen Monaten. So soll es am Amtssitz Downing Street im vergangenen Jahr eine Weihnachtsparty gegeben haben, obwohl sich das Land im Lockdown befunden hat. Johnsons Sprecherin Allegra Stratton trat jüngst zurück, weil ein Video von ihr aufgetaucht war, indem sie sich darüber lustig gemacht hatte.

tagreuters.com2021binary_LYNXMPEHBF0JE-VIEWIMAGE