Paris (Reuters) – Die Europäische Zentralbank (EZB) muss aus Sicht von Notenbank-Präsidentin Christine Lagarde angesichts der Rekordinflation handeln, auch wenn dadurch das Wirtschaftswachstum gebremst werden sollte.
Bei der Festlegung der Geldpolitik habe die Notenbank alle Faktoren zu berücksichtigen, die die Inflation beeinflussten, sowie die Risiken für das Wirtschaftswachstum, sagte Lagarde am Freitag in Paris auf einer Veranstaltung mit Oberschülern. Die EZB müsse aber reagieren. “Wird das das Wachstum dämpfen?”, fragte sie. “Das ist möglich, aber das Risiko müssen wir eingehen”, erläuterte sie. Denn Preisstabilität sei eine fundamentale und prinzipielle Angelegenheit.
Die Euro-Notenbank hatte vergangene Woche im Kampf gegen die ausufernde Inflation die Zinsen um ungewöhnlich kräftige 0,75 Prozentpunkte angehoben. Dies war die stärkste Zinserhöhung seit Einführung des Euro-Bargelds im Jahr 2002. Mit dem großen Zinsschritt solle die Nachfrage gedämpft und der Gefahr eines andauernden Anstiegs der Inflationserwartungen vorgebeugt werden, hatte Lagarde die Beschlüsse erläutert. Sie hatte zudem weitere Zinsschritte nach oben in Aussicht gestellt.
(Bericht von Leigh Thomas; Bearbeitet von Frank Siebelt; Redigiert von Christian Rüttger; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)