9-Euro-Ticket bringt für mehr Fahrgäste in Bussen und Bahnen

Berlin (Reuters) – Das 9-Euro-Ticket hat Bussen und Bahnen im ersten Halbjahr zu deutlich mehr Fahrgästen verholfen.

Deren Zahl lag mit fast 4,8 Milliarden um mehr als ein Drittel (+36 Prozent) höher als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. “Hierzu trug neben dem Wegfall von Corona-Maßnahmen auch das im Juni gültige 9-Euro-Ticket für den Nahverkehr bei.” Allerdings lagen die Fahrgastzahlen im Linienverkehr immer noch gut ein Fünftel (-21 Prozent) unter dem Niveau der ersten sechs Monate 2019, dem letzten Halbjahr vor der Corona-Pandemie. Das 9-Euro-Ticket galt von Juni bis August und sollte die Inflation dämpfen. Bund und Länder wollen eine Nachfolgeregelung auf den Weg bringen.

Besonders stark wuchs das Fahrgastaufkommen im Linienfernverkehr, der in der Corona-Krise am stärksten zurückgegangen war: Mit 62 Millionen Personen reisten mehr als doppelt so viele Menschen in Fernzügen wie im Vorjahreszeitraum. Der Linienfernverkehr meldete 2,4 Millionen Fahrgäste in Fernbussen – sieben Mal mehr als im ersten Halbjahr 2021.

Im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der 99 Prozent des Linienverkehrs ausmacht, stieg das Fahrgastaufkommen um 35 Prozent. Im Eisenbahnnahverkehr (einschließlich S-Bahnen) kletterte die Zahl um mehr als die Hälfte auf fast 1,1 Milliarden. Mit Straßenbahnen fuhren fast 1,6 Milliarden Fahrgäste (+40 Prozent). Der Nahverkehr mit Bussen kam auf ein Plus von 23 Prozent auf 2,3 Milliarden Fahrgäste.

Das Fahrgastaufkommen zog vor allem im zweiten Quartal an. “Neben der entspannten Corona-Lage führte auch das am 1. Juni 2022 eingeführte 9-Euro-Ticket zu mehr Fahrgästen”, schrieben die Statistiker. Im Liniennahverkehr stieg das Aufkommen zum Vorjahresquartal um 39 Prozent, wobei Nahverkehrszüge fast zwei Drittel und Busse ein Viertel mehr Fahrgäste beförderten. Noch höher waren die Zuwächse im Linienfernverkehr, der sich mehr als verdoppelte (+133 Prozent). Dabei reisten in Fernzügen 125 Prozent mehr Menschen und in Fernbussen sechsmal so viele Personen.

Im Eisenbahnverkehr waren die Menschen nicht nur häufiger, sondern auch auf längeren Strecken unterwegs. Reisten sie im Bahnnahverkehr im ersten Halbjahr 2021 noch rund 18 Kilometer weit, so waren es diesmal durchschnittlich 20.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Myria Mildenberger – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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