Saporischschja (Reuters) – Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ist am zweiten Tag ihrer Ukraine-Reise zur sogenannten Kontaktlinie aufgebrochen, die prorussische Separatisten vom Kernland trennt.
Baerbock wollte sich am Dientag vor Ort an der Feindeslinie ein Bild von der Lage im Kriegsgebiet machen und mit betroffenen Menschen sprechen. Im Anschluss war ein Gespräch mit Vertretern der Beobachtermission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) geplant, die unter anderem die Einhaltung der Waffenruhe überwacht. Danach wollte die Ministerin Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Nichtregierungsorganisationen treffen.
Baerbock war am Montag in Kiew mit Vertretern der ukrainischen Regierung zusammengekommen und hatte dabei erneut die Unterstützung Deutschlands für die ehemalige Sowjetrepublik unterstrichen. “Wir stehen an der Seite der Ukraine”, sagte sie bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Außenminister Dmytro Kuleba. Vor ihrer Abreise aus Berlin hatte sie betont, die Besonnenheit der Menschen in der Ukraine beeindrucke sie. Deswegen werde sie an die Kontaktlinie reisen. “Ich werde den Bewohnerinnen und Bewohnern zuhören und mir aus erster Hand ein Bild von ihren Erfahrungen, Eindrücken und Sorgen machen.”
Russland hat mittlerweile mehr als 100.000 Soldaten an der Grenze zur Ost-Ukraine stationiert. Die Regierung in Moskau weist den Verdacht zurück, sie plane eine Invasion. Stattdessen verlangt Präsident Wladimir Putin Sicherheitsgarantien vom Westen, unter anderem die Zusage, dass die Ukraine nicht in die Nato aufgenommen wird. Eine solche Garantie lehnt die transatlantische Allianz ab.