Seoul (Reuters) – Südkorea und den USA zufolge soll Nordkorea bei seinem mittlerweile neunten Test in diesem Jahr eine neue ballistische Interkontinentalrakete (ICBM) gestartet haben.
Wie Mitarbeiter der Regierungen in Washington und Seoul am Freitag erklärten, soll es sich dabei um das als “Hwasong-17” bezeichnete Raketensystem handeln. Laut einer mit der Sache vertrauten Person aus der US-Regierung dienten die Tests offenbar dazu, Elemente des Systems zu überprüfen. Washington bezeichnete den Test als “ernste Eskalation”, die eine gemeinsame globale Antwort erfordere. Seoul forderte Pjöngjang auf, Aktionen, die Sicherheitsbedenken schürten und die Spannungen erhöhten, unverzüglich einzustellen.
Nordkoreas staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete dagegen, dass Staatschef Kim Jong Un dazu aufgerufen habe, den Raketenstartplatz des Landes zu erweitern, um die Entwicklung von Weltraumtechnologien voranzutreiben. Kim habe während eines Besuchs des Satellitenstartgeländes in Sohae die Modernisierung der Anlage angekündigt, um sicherzustellen, dass dort unterschiedliche Raketen gestartet werden könnten. Die Raketen sollen verschiedene Satelliten tragen können, darunter einen militärischen Aufklärungssatelliten, so KCNA.
Die USA, Südkorea und Japan befürchten, dass Nordkorea die Raketenstarts benutzt, um ballistische Raketen zu entwickeln. Dies ist dem Land allerdings durch Resolutionen des UN-Sicherheitsrates untersagt. Den USA und Südkorea zufolge ist die “Hwasong-17” Nordkoreas Waffe mit der größten Reichweite, die erstmals bei einer Parade im Jahr 2020 vorgestellt wurde, wo sie auf einem Transportfahrzeug mit elf Achsen transportiert werden musste.