Berlin (Reuters) – Unmittelbar vor dem Besuch von US-Präsident Joe Biden in Europa hat die neue US-Botschafterin in Deutschland, Amy Gutmann, die enge Zusammenarbeit mit Deutschland in der Ukraine-Krise gelobt.
“Es gibt ein sehr hohes Niveau an Vertrauen”, sagte Gutmann am Montag in Berlin zum transatlantischen Verhältnis. Deutschland habe seine Verantwortung in der Ukraine-Krise übernommen, fügte sie mit Hinweis auf die Sanktionspolitik und die Hilfe für die von Russland angegriffene Ukraine hinzu.
Zugleich forderte Gutmann aber eine dauerhafte Führungsverantwortung Deutschlands als stärkster Wirtschaftsmacht in Europa. “Wenn Deutschland nicht die Führungsrolle in der EU einnimmt, werden wir alle zusammen schwächer sein”, sagte sie. In der Nato müsse Deutschland ebenfalls mit führend sein. Die USA und Deutschland seien beide entschieden, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in dem Krieg gegen die Ukraine notfalls auch langfristig Widerstand zu leisten.
Gutmann zeigte sich zufrieden, dass Kanzler Olaf Scholz nun zugesagt habe, dass die Bundesregierung zwei Prozent der Wirtschaftsleistung Deutschlands für Verteidigung ausgeben und den US-Kampfjet F35 kaufen wolle. Dies müsse nun auch umgesetzt werden. Zudem begrüßte sie, dass Deutschland auch bei der Frage der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 eingelenkt habe. “In jeder Krise steckt eine Gelegenheit. Jetzt war die Gelegenheit, Nord Stream 2 ein für alle Mal zu beerdigen”, sagte sie. Die USA hätten von Anfang an auf die mit der Pipeline verbundenen Gefahren einer größeren Gas-Abhängigkeit von Russland hingewiesen.