KfW – Deutscher Mittelstand hinkt bei Digitalisierung hinterher

Frankfurt (Reuters) – Die staatliche Förderbank KfW sieht trotz Fortschritten weiter erheblichen Nachholbedarf bei der Digitalisierung im deutschen Mittelstand.

“Man muss leider sagen, dass Deutschland zurückhängt bei der Durchdringung der Wirtschaft mit digitalen Tools”, sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib bei der Vorstellung der Ergebnisse einer Umfrage am Mittwoch. Zwar habe es einen Digitalisierungsschub im deutschen Mittelstand in der Corona-Krise gegeben. Komplexere Digitalisierungsprojekte gebe es aber weiterhin zu wenig. Die Untersuchung stützt sich auf Daten vom Herbst letzten Jahres.

Bis dahin haben den Ergebnissen zufolge 35 Prozent der 3,8 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland ihre Digitalisierungsaktivitäten ausgeweitet. Etwa ebenso viele Firmen hätten diese beibehalten. Nur sechs Prozent hätten sie zurückgefahren. Der Digitalisierungsschub habe im Verlauf der Pandemie zugenommen. Einer der Treiber sei die Erwartung im Mittelstand, dass sich die Nachfrage auch dauerhaft in Richtung digitaler Angebote und Vertriebswege wandele. Dies hielten 30 Prozent der Firmen für wahrscheinlich, weitere 33 Prozent stimmten dem zumindest teilweise zu.

Köhler-Geib warnte dennoch, dass Deutschland bei der Digitalisierung lediglich im Mittelfeld liege. “Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine führt uns schmerzhaft vor Augen, wie schnell sich abstrakte Risiken in konkrete Bedrohungen verwandeln können”, sagte sie. Die Bedrohungslage durch Cyberkriminalität habe sich durch den Krieg verschärft. Deutschland könne sich daher keine Schwächen bei der Digitalisierung erlauben. Die KfW wies darauf hin, dass umfassendere Digitalisierungsprojekte wie eine stärkere Verknüpfung von IT in den Betrieben oder die Umorganisation von Arbeitsschritten nur von 22 bis 31 Prozent der Unternehmen vorangetrieben worden seien.

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