Lagarde – Ukraine-Krieg ist auch Zäsur für Globalisierung

Berlin (Reuters) – Die russische Invasion der Ukraine stellt aus Sicht von EZB-Chefin Christine Lagarde eine Zäsur für die Globalisierung dar.

Mit dem russischen Angriffskrieg sei eine Neubewertung der internationalen wirtschaftlichen Beziehungen und Abhängigkeiten in Gang gekommen, betonte die Französin am Freitag in einer Rede am Washingtoner Peterson Institute for International Economics: “In einer Welt nach der Invasion ist es zusehends nicht mehr vertretbar, den Handel von universellen Werten wie Respekt für internationales Recht und Menschenrechte zu trennen”, fügte sie hinzu.

Auch Europa bleibe von den Veränderungen in den internationalen Handelsbeziehungen nicht unberührt. “Wir müssen entsprechend handeln, falls wir in diesem neuen und zunehmend unsicheren globalen Terrain Erfolg haben wollen”, sagte sie. Dies könne aber nicht bedeuten, den freien Handel zu beschränken. Es gelte vielmehr, ihn sicherer zu gestalten und die regionalen Stärken besser zum Tragen zu bringen: “Das wird nicht einfach.”

Der Westen hat umfangreiche Sanktionen gegen Russland verhängt, weitere Maßnahmen wie ein Öl-Boykott werden diskutiert. Russland spielt international vor allem bei Energie und Rohstoffen eine führende Rolle, etwa bei Öl, Gas und Metallen. Wie die Ukraine ist Russland zudem ein wichtiger Exporteur von Weizen und Getreide. Wegen des Kriegs und der Sanktionen steigen die Preise bereits deutlich, was laut dem Internatonalen Währungsfonds (IWF) vor allem ärmere Staaten treffen wird.

(Bericht von Reinhard Becker. Redigiert von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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